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Die Ausgangslage der Hubschrauberflotte der Bundeswehr im Jahre 2001 zu Beginn des Afghanistankonflikts.

Um den Einsatz der Hubschrauberkräfte in Afghanistan zu analysieren und zu beurteilen, ist es nötig, die Gesamtlage bzw. die Entwicklung der Anzahl der Hubschrauber in den deutschen Streitkräften darzustellen. Die Masse der Hubschrauber fand und befindet sich nach wie vor im Bestand des Heeres. Die kleinste Anzahl fand sich im Bestand der Marine, deswegen wird hiermit begonnen:

Situation Marine:
Die Hubschrauberkräfte der Marine waren in zwei Marinefliegergeschwadern eingegliedert. Die MK 41 Westland Seaking war in der Rolle SAR -Einsatz entlang der Nord- und Ostseeküste eingesetzt und stationiert in Kiel (MFG 5) mit 42 ( was sind bitte circa 42 Hubschrauber- 41,5 oder 42,4?) Hubschraubern. Für die Begleitung der Fregatten und für weitere Aufgaben im küstennahen Bereich hatte die Marine zusätzlich 42 MK 88 A SeaLynx in Nordholz beim MFG 3 im Bestand. Geplant waren zu dieser Zeit schon die Halbierung der Hubschrauberflotte und die Einführung des MH 90 mit einer Anzahl von insgesamt 38 Hubschraubern dieses Musters.

Situation Luftwaffe:
Die Luftwaffe betrieb 3 Cougar (Super Puma) für die Flugbereitschaft BmVg und ca. (auch hier -was soll eine circa Angabe aussagen- wir wissen es nicht?) 70 Bell UH 1 D in der Rolle VIP Transport ebenfalls in der Flugbereitschaft des BmVg. Weitere Aufgaben waren die SAR Bereitschaft in der gesamten Bundesrepublik Deutschland und die Vorbereitung Combat SAR sowie Lufttransport im geringen Maße. Diese Luftfahrzeuge waren in den Lufttransportgeschwadern 61 in Landsberg und 63 in Hohn, sowie in je einer Staffel für die Ausbildung in den Standorten Ahlhorn bzw. Diepholz eingesetzt.

Situation Heer:
Die Masse mit über 500 Hubschraubern stand zur Jahrtausendwende im Dienste des deutschen Heeres. Die Alouette II wurde sukzessive durch die EC 135 als Schulungshubschrauber ersetzt. Nur wenige Exemplare waren an der Heeresfliegerwaffenschule noch im Einsatz. Mit der Umstrukturierung zu Beginn der 90er Jahre (1992-1994) wurden schon die Verbindungs- und Beobachtungsstaffeln der Heeresdivisionen aufgelöst und deren Hubschrauber zum Teil "ausgephast" (außer Dienst gestellt).
Die Verbindungs- und Beobachtungsaufgaben (VBH) wurden von den sog. VBH -Staffeln der mittleren Transporthubschrauberregimenter wahrgenommen. 2002 beginnend wurde wieder ein vermehrter Bedarf an Aufklärungs- und Verbindungshubschraubern festgestellt und ab 2003 sollten7 dieser Staffeln neu aufgestellt werden. Die Bo 105 M Flotte wurde außer Dienst gestellt und die neu strukturierten Staffeln wurden mit rückgerüsteten PAH Bo 105 P ausgestattet.
Ein leichtes Transporthubschrauberregiment (Neuhausen ob Eck) und ein PAH -Regiment (Celle) wurden 1994 aufgelöst. Zu Beginn des Jahres 2001 wurden zwei weitere Regimenter (Rgt 6 Hungriger Wolf Itzehoe und Rgt 35 Mendig) aufgelöst und weitere Standorte geschlossen. Die neue Struktur der Division Luftbewegliche Operationen (DLO) wurde in eine Luftmechanisierte Brigade (Luftmechanisierte Brigade 1) mit 2 Kampfhubschrauberregimentern (Rgt 26 und Rgt 36), einem Transporthubschrauberregiment (Rgt 10) und eine brigadeeigene Aufklärungsstaffel sowie drei weitere Divisionsstaffeln überführt.
Die Heeresfliegerfachbrigade (HFlgBrig 3) war vorgesetzte Dienststelle für die zwei verbliebenen CH 53 Regimenter (15 und 25) und dem Transporthubschrauberregiment 30. Diese Brigade war Fachbrigade mit starkem luftfahrzeugtechnischem Stabsanteil und somit auch hohem luftfahrzeugtechnischem Fachwissen. Drei Aufklärungs- und Divisionsstaffeln ergänzten die fliegenden Verbände dieser Brigade. Die Anzahl der Bo 105 betrug zur Jahrtausendwende noch ca. 290 Lfz im Buchbestand (von ehemals 312). Zielgröße der Planung des General Heeresflieger und des Inspekteur Heer waren 220 Systeme.
Das Heer hatte im Jahre 1997 noch 177 Bell UH 1 D im Buchbestand und zu Beginn des Einsatzes bei ISAF 2002? noch 120 Lfz. Von ehemals 110 beschafften CH 53 befanden sich noch 96 im Buchbestand, welcher auf 80 reduziert wurde. Offiziell hatten die Auslandseinsätze mit der Kurdenhilfe in der Osttürkei und im Iran/Irak sowie dem UN Einsatz in Somalia 1992/93 begonnen. Die Hilfseinsätze im mittleren Osten zählten noch zu den Katastropheneinsätzen. Der Einsatz in Somalia wurde dann schon mit leichtbewaffneten Hubschraubern (UH 1D) zum Selbstschutz durchgeführt. Die Nato- Einsätze bei IFOR /SFOR und KFOR im Kosovo waren dann schon mit einem robusterem Mandat ausgestattet. Für den Einsatz in Afghanistan (in der Planung ab Dezember 2001) waren in der ersten Beauftragung der leichte TrspHubschrauber UH 1 D und die CH 53 vorgesehen.
Eine erste Einsatzbewertung der Geographie und der Wetterbedingungen zeigte , dass die Bell UH 1 am Hindukusch nicht eingesetzt werden konnte. Somit stand für die Bundeswehr nur die CH 53 mit ausreichender Transportkapazität in diesem gebirgigen und im Sommer sehr heißem Einsatzgebiet zur Verfügung. Die CH 53 Flotte war zu diesem Zeitpunkt bereits im Kosovo als auch zuvor in Bosnien im Einsatz. Da nur Hubschrauber mit Eloka Ausrüstung aufgrund der Bedrohungslage in Frage kamen, war der Anteil CH 53 GS der limitierende Faktor. Der Buchbestand von lediglich 20 LFz war zu gering, um Ausbildung und drei Einsatzgebiete sowie die technische Instandhaltung in Einklang zu bringen. Eine Konzentrierung auf 1 bzw. maximal 2 Einsatzgebiete war somit dringendst geboten. So wurde 2002 die Entscheidung getroffen, den KFOR -Einsatz mit CH53 im Jahre 2003 zu beenden.